Montag, 28. Februar 2011

blackout

mir ist heut nach laut, ganz laut...



sonst nix...

Samstag, 26. Februar 2011

Paradox ist ...

… wenn ein Biobauer seinen Hund ausführt indem er ihn hinter dem Auto herlaufen lässt.

… wenn man innerhalb von 2 Wochen zwei Mal an der gleichen Stelle geblitzt wird.
(Die Steigerung zu paradox ist in diesem Fall: blöd. Weil es beim ersten Mal statt der erlaubten 70 nur 78 km/h waren und beim zweiten Mal 96 km/h. Ich wollts halt wirklich wissen. Demnächst werde ich dann vielleicht einen Chauffeur suchen.)

… wenn man versucht bei Tauwetter über einen 1,20m breiten zugefrorenen Graben zu springen, in der wagen Hoffnung dass das Eis schon halten wird.
(wenn es vorgesehen wäre dass ich solche Sprünge bewältige, dann wäre ich wohl Känguru geworden, hätte einen Beutel und würde nicht ständig irgendwelchen Kram suchen müssen)

… das Axiom, dass man auch schweigend nicht nicht kommunizieren kann
( doppelte Verneinungen erscheinen mir auch immer irgendwie paradox.)

… die Erhöhung der Benzinpreise mit der Lage in Libyen zu erklären.
(ich tanke doch gar kein libysches Benzin. Meistens tanke ich bei der Landhandels-Mafia und die ist grün. Und weil die grün ist verwendet die, wenn überhaupt, dann nur deutsches Rapsöl.
Wie war das noch in den 80ern, in dem Song von Markus:
Und kost Benzin auch 3 Mark 10... Gestern habe ich für 1,55 Euro getankt, das sind grob gerechnet 3 (DREI) Mark 10!!!
Aber was reg ich mich auf, ich muss ja sowieso bald Fahrrad fahren. Aber sparen tut das auch nix, weils ja was kostet.
??? Den letzten Satz verbuche ich mal unter umwerfender Logik.
Kann man eigentlich wahlweise statt der Geldstrafe auch ein Wochenende in staatlicher Vollpension verbringen? Wäre mal ein ganz neue Erfahrung.)

… auf einer Hightech-Super-Spitzenklasse-Anlage mp3s zu hören
(man kann übrigens auch mit ISDN mp3s saugen.
Hätte ich DSL, dann hätte ich wahrscheinlich schon 3-5 externe Speicher an meinen PC geschraubt und yt wäre komplett leer gesaugt.)

… das die meisten „grünen“ Errungenschaften in D irgendwie immer voll nach hinten losgehen
(Pfandflaschen bestehen zum größten Teil aus Kunststoff, belasten die Umwelt in der Herstellung, werden meistens nach der Abgabe geschreddert und durch die halbe Welt verschifft.
Biogasanlagen werden mit Mais betrieben und in anderen Regionen verhungern Menschen.
Strom wird durch Windkraft und Sonnenenergie immer teurer, obwohl Wind und Sonne nichts kosten.)

… das man in D inzwischen unter jeder scheinbar weißen Weste solange rumsucht bis man tatsächlich einen Fleck entdeckt, den man dann präsentiert als wäre es die Vereinigung aller Todsünden schlechthin.
( Wenn in meinem Examen irgendeine der anderen Mädels nur einen Hauch von Ahnung über das menschliche Gehirn gehabt hätte und ich die Gelegenheit zum Abschreiben gehabt hätte, ich hätte es getan. Aber da haben wir alle nur geraten.
Dafür konnte ich noch jahrelang die Funktion der Nieren bis ins kleinste erklären, selbst wenn man mich dazu nachts aus dem Schlaf geweckt hätte.
Ich lass den Stein dann mal besser liegen...)

...ist auch, dass der größte Teil dieses Textes in Klammern stehen...

… dieser Song von Pohlmann, weil´s irgendwie ein gute Laune-Stück ist, aber der Text … egal


Dienstag, 22. Februar 2011

Nix ist mit Winterschlaf ...

Kaum hab ich die Augen zu kommt die Sonne raus.
Tagsüber lässt sie es wärmer erscheinen als es bei den Minusgraden tatsächlich ist und abends erscheint es mir viel kälter.
Ich könnte ja jetzt beschließen nicht vor Sonnenaufgang und nicht nach Sonnenuntergang aus dem Haus zu gehen. Letzteres klappt aber nur eingeschränkt.

Aber nicht nur die Sonne hält mich vom Winterschlaf ab.
Seit Wochen bekomme ich alle paar Tage mitten in der Nacht SMS.
Kann ja auch mal ganz nett sein, aaaaber...
Jetzt kommts...

Also, letzte Nacht war es Diana. Sie hat mir geschrieben:
Hi, bin die Diana aus deiner Region.Schlank.Langes Haar.Lust auf ein Sextreffen am Wochenende?Soll ich dir mal ein Bild senden.Falls ja dann sende OK zurueck.LG

Vor ein paar Tagen war es Julia, 23, aus meiner Region, die mich unbedingt kennenlernen und mir ein sexy Foto von sich schicken wollte.

Davor (den Namen hab ich jetzt vergessen) , aber auch aus meiner Region, und sie wollte ein geiles Treffen und mir ein heißes Foto von sich schicken.

Tja Mädels, die Sache hat nur den ein oder anderen Haken.
Ich bin kein Kerl und an Frauen absolut nicht interessiert.
Ich habe auch keinen Bock auf irgendwelche Sextreffen mit Unbekannten, egal mit wem.
Und ich will nachts schlafen und nicht mit euch simsen!

Selbst wenn ich ein Kerl wäre, dann würde mich ja schon der Teil: aus deiner Region, stutzig machen. Bitte, wer zur Hölle schreibt so etwas in einer Baggermail???
Und wenn ihr euch unbedingt mit jemandem treffen wollt, warum schickt ihr dann nicht gleich ein Foto mit?

Also, wie gesagt, das wird nix mit uns, aber falls jemand Interesse hat?
Die Handynummer von Diana ist:
0157 84878543
Sorry, die anderen habe ich bereits gelöscht, aber falls sich eine von den Damen wieder meldet gebe ich die Handynummern gerne bekannt.

Inzwischen habe ich mein Handy eh nachts auf „lautlos“ gestellt. Ich könnte es ja auch ausschalten, aber wie finde ich es dann wieder?
Ich suche mein Handy immer mit dem Telefon. Wählen und immer schön dem Geschnurre nach, irgendwo vibriert es vor sich her, gelegentlich auch in irgendeiner Tasche.
Manchmal bin ich eben vergesslich.
Ich suche auch meinen Schlüssel mit dem Schlüssel in der Hand.
Andere Menschen benutzen in der Küche eine Zeitschaltuhr. Ich nutze auch schon mal den Rauchmelder.
Und wenn ich mal eine Brille brauchen sollte, die lass ich mir besser gleich an den Kopf tackern, sonst finde ich die im Leben nicht wieder.
Schlecht sehen und vergesslich, die übelste Kombi für Brillenträger.

Nein, das ist keine Vorstufe zu Alzheimer, ich war schon immer so.
Dafür habe ich aber eine andere Gabe.
Wenn mich auf einer Großbaustelle jemand fragt:
„Du, vor 3 Tagen hatten wir doch diese eine Schraube, du weißt schon, Sechskant, 4x80. Wo ist die geblieben?“ Dann laufe ich los und komme nach wenigen Minuten mit genau dieser einen Schraube zurück, vorausgesetzt die hat nicht schon jemand anders verbaut.
Keine Ahnung wieso ich das kann...
Und sollte ich jemals an Alzheimer erkranken, dann bitte in einem einzigen großen Schub, der mich mitten ins Vergessen schleudert. Dankeschön.

Dafür bin ich gestern bei yt über ein echt göttliches Video gestolpert.
Also das Video an sich ist Mist, aber die Musik...göttlich.
Gänsehaut rauf und runter.
Hubert von Goisern und Philipp Poisel spielen „Durch die Nacht“
Goisern ist eh mein Gänsehautgarant, den habe ich irgendwann vor Jahren mal nachts im TV auf einem bayrischen Sender in einem Konzertmitschnitt entdeckt
Genauso bin ich auch mal über In Extremo gestolpert...
Da gab´s glaube ich noch gar kein you tube.
Und der Poisel ist ein bisschen wie Rio Reiser auf Diazepam.

Nicht guggen, nur zuhören:



und weils so schön ist, auch noch mein all time fav von HvG:

Sonntag, 20. Februar 2011

Weckt mich wenn der Frühling kommt

ich geh so lange in Winterschlaf

Decke über`n Kopp
und Musik...
replay … replay … replay …




Freitag, 18. Februar 2011

Zwiebeltyp

Das heißt nicht dass ich ständig Zwiebeln esse (örks), im Gegenteil. Wenn ich tatsächlich so ein bis zwei Mal im Jahr eine Zwiebel brauche und dann so ein Netz voller Zwiebeln kaufe, dann verbrauche ich genau diese ein oder zwei Zwiebeln.
Der Rest fristet dann über Wochen und Monate ein fröhlich, vergessenes Dasein im Schrank und treibt munter vor sich her. Erstaunlicherweise blühen solche Zwiebeln bei mir sogar gelegentlich. Im Gegensatz dazu schaffen es die im Herbst gekauften und bis zum Frühjahr vergessenen Blumenzwiebeln leider meist nicht mehr zu blühen. Vielleicht sollte ich mal meine Aufbewahrung überdenken?

Inzwischen bin ich dazu übergegangen Zwiebeln nur noch als TK-Ware zu kaufen, fertig gewürfelt, nix mehr mit stinkigen Fingern und grünen Blättern die sich langsam durch die Schranktüren nach außen drängen.
Zwiebelringe und Streifen existieren in meiner Vorstellung einfach nicht mehr.
Das mit den TK-Würfeln gilt selbstverständlich nur für die essbare Zwiebelvariante. Blumenzwiebeln mumifizieren nach wie vor in meinem Schuppen vor sich her.

Allerdings gibt es immer wieder Situationen in denen sich Zwiebelringe auf eine äußerst aufdringliche Art und Weise in mein Bewusstsein drängen und zwar jedes Mal beim Betreten eines griechischen Restaurants. Es ist vollkommen egal was man dort bestellt, letztlich landet es IMMER unter einem Berg von Zwiebelringen in Wagenradgröße auf dem Teller.

Ich mag ja panierten Schafskäse. Und wenn ich den bestelle, dann kommt für so ein Teil von ca. 10 X 10 cm Größe ein Teller mit einem Durchmesser von etwa 30 Zentimetern auf den Tisch. Da liegen dann ein Tomatenachtel und zwei Scheiben Gurke am Rand und in der Mitte circa ein Kilo Zwiebelringe über dem Schafskäse. Würde man die essen, dann bliebe kein Platz mehr für den Schafskäse, also bleibt nur den Berg beiseite zu schaufeln. Einige Male habe ich versucht bei der Bestellung durchdringen zu lassen, dass ich keine Zwiebeln möchte.
Wie gesagt, nur ein Versuch, mit dem ich scheinbar die gesamte griechische Kultur, zurückreichend bis zur Antike (mindestens) beleidigt habe, wenn ich den Blick des Kellners richtig gedeutet habe. Der Erfolg war dann: zwei Kilo Zwiebelringe auf meinem Schafskäse, der darunter völlig kalt geworden war. (Nein, keine Beschwerde, das habe ich mich nicht mehr getraut...) Den Begriff „keine Zwiebeln“ scheint es in Griechenland nicht zu geben, deshalb bestelle ich jetzt anstatt „keine Zwiebeln“ lieber eine Schubkarre zum Schafskäse, da habe ich eher Hoffnung dass es klappt.

Wahrscheinlich gibt es so etwas wie eine griechische Zwiebelmafia die den griechischen Restaurantbesitzern damit droht ihnen die rechte Hand abzuhacken wenn sie nicht jedem Gast mindestens ein Kilo Zwiebelringe verabreichen. Ich hoffe sie werden nicht dafür bestraft wenn man die Zwiebeln nicht isst, dann würden etliche rechte Hände auf mein Konto gehen. Aber ich mag einfach keine rohen Zwiebeln.

Das mit den Zwiebelringen beim Griechen ist so ähnlich wie mit Cola.
Wenn man sich eine Cola bestellt, dann schwimmen da IMMER Eiswürfel und ein Stück Zitrone drin, selbst wenn man dran denkt bei der Bestellung zu sagen, man möchte weder Eis noch Zitrone. Toll, ich bin dann immer froh wenn ich mit den Fingern in meiner Cola nach Eis und Zitrone fischen darf, weil ich es hasse dass meine Cola verwässert und nach Zitrone schmeckt. Würde ich das wollen, dann würde ich mir einen Eistee bestellen. Aber es war wenigstens immer spannend anzusehen wie das Eis langsam im Aschenbecher geschmolzen ist und die Zitrone darin umher dümpelte. Die giftigen Blicke der Bedienung über den eingesauten Aschenbecher waren es mir wert. Wenigstens ein kleiner Triumph, ich hatte ja ohne alles bestellt.
Allerdings habe ich inzwischen ein Problem: Es gibt keine Aschenbecher mehr auf den Tischen. Also wohin jetzt damit? Auf oder unter den Tisch? Denn gegen diesen Cola-Eis-Zitrone-Automatismus hinter deutschen Theken ist man scheinbar machtlos.

Was war jetzt noch das Thema??? Ach so ja...
Ich bin ein Zwiebeltyp!
Das ist keine Erkenntnis aus so einem dusseligen Persönlichkeitstest bei dem die Antwort sowieso nur die Vermutung bestätigt mit der man den Test angegangen ist, weil die Fragen und Antworten gar kein anderes Ergebnis zulassen.
Da bin ich ganz allein drauf gekommen.

Ich stelle das momentan jedes Mal wieder fest wenn raus gehe oder wieder rein komme.
Ich brauche jedes Mal minutenlang um das Haus zu verlassen, und seie es auch nur zum Briefkasten.
Es wäre um so vieles praktischer sich eine dicke Jacke anzuziehen, aber das ist mir irgendwie zu einfach. Bei Minustemperaturen brauche ich mindestens 5-7 Schichten übereinander, was bedeutet dass ich mich in mindestens drei Jacken schieben muss.
Dazu dicke Socken in den Stiefeln und Stulpen oben drüber.
Mit dem Rest Bewegungsfreiheit wickle ich mir noch einen Schal um den Hals und schiebe die Finger in Handschuhe.
Die Hunde haben sich inzwischen angewöhnt noch ein kleines Nickerchen zu halten bis ich endlich fertig bin. Dafür bin ich schon von der ganzen Anplünnerei völlig fertig bis ich zur Tür raus bin.
Vonwegen, frische Luft. Wenn´s irgendwo reinzieht dann drehe ich glatt wieder um und richte alles noch einmal bis wirklich nirgendwo mehr kalte Luft reinkommt.

Wirklich, ich bewundere Menschen die es schaffen sich im Winter EINE dicke Jacke über die normale Kleidung anzuziehen und vielleicht noch einen Schal locker um den Hals drapieren. Ich würde augenblicklich schockgefrieren sobald ich auch nur die Tür einen Spalt öffne.
Wenn das mit den Haaren im Bett beim Fellwechsel nicht so lästig wäre hätte ich ja auch gerne ein Winterfell. Oder ich würde mich gerne aufplustern können wie die Vögel, da machen mir allerdings die nackten Beine ziemliche Probleme.
Vielleicht ginge ja auch so eine hübsche 9 cm dicke Speckschicht für den Winter, die sich im Frühjahr von selbst wieder verliert. Allerdings, wenn das mein Schicksal wäre, dann wäre ich wohl doch eher Ringelrobbe geworden.
Und bei meinem Orientierungssinn hätte ich mich dann schon längst in den Weltmeeren verirrt, würde am Strand von Goa in der Sonne liegen und mich mit Keksen füttern lassen …
Hach ja...

Aber ich bin keine Ringelrobbe und Goa ist leider weit weg, also zwiebel ich eben weiter bis es endlich wieder wärmer wird.

Mucke... eigentlich habe ich etwas ganz anderes gesucht, keine Ahnung wie ich dabei auf Billy Talent gestoßen bin???
Vielleicht wegen der Landminen? Die wünsche ich mir nämlich manchmal auf der Straße, damit mein Vordermann sich in allerkleinste Staubpartikel auflösen möge.
Es gibt wirklich nicht einen einzigen vernünftigen Grund bei leichtem Schneegriesel auf trockener Straße nicht schneller als 40 km/h zu fahren. Nicht einen!!!


Mittwoch, 16. Februar 2011

nostalgische Fundstücke

Manchmal krame ich meine alte Belstaffjacke mal wieder aus dem Fundus.
Nach 30 Jahren ist sie längst nicht mehr wasserdicht, aber bei Wind tut sie´s noch. Ich häng´ an diesem verknautschten Teil. Der Sticker an der Tasche ist noch ein paar Jahre älter als die Jacke selbst und hat seinen Platz dort nie verlassen.
Die Jacke stammt noch aus den Zeiten, als man ein Mopped vom 1. März bis zum 31. Oktober angemeldet hatte und auch tatsächlich damit gefahren ist.
Auch, weil die Schrottkarre die man für 500 Mark im Herbst gekauft hatte, um irgendwie auch im Winter mobil zu sein, den Geist schließlich doch aufgegeben hatte und abgemeldet werden musste. Zwei Mal im Jahr in der Zulassungsstelle zu sitzen war eben Usus.
Man fuhr auch die ganze Saison in Belstaff, Jeans und Holzschuhen, weil Verkleidungen, Lederkombis und Protektoren nur etwas für Warmduscher und Nichtselbstschrauber waren. Selbst Goldwings hatten noch keinen Kühlschrank, keine Stereoanlage und keinen Rückwärtsgang.
Und Hailwood-Replikas standen nicht nur im Museum, die fuhren tatsächlich auch auf den Straßen.
Ich glaube ich verfrans mich gerade ein wenig in nostalgischen Anwandlungen.

Zurück zur Jacke die sich aus unerfindlichen Gründen alle paar Monate wieder an einen meiner Garderobenhaken verirrt.
Beim Anziehen ein Knistern in der Tasche. Ich wollt ja nur wissen was es ist und schieb die Hand rein, musste ein wenig graben um an den Grund zu kommen.

Der Weltraum, unendliche Weiten... Wir befinden uns in einer fernen Zukunft.
Dieses sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das viele Lichtjahre von der Erde entfernt unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.


Ich schweif schon wieder ab...

Ein paar Hülsen von Platzpatronen. Weiß der Geier wozu ich die mal gebraucht habe.
Und ganz unten zwischen den Knitterfalten verborgen, eine zusammengedrehte Roth Händle Packung. (gibt’s die überhaupt noch?) Ist auf jeden Fall auch schon so circa 30 Jahre her, dass ich das letzte Mal Roth Händle geraucht hab (bäh). Und in der Schachtel verknüllt ein paar staubige Reste in Alufolie.
Na, das wird wohl nach 30 Jahren Dunkeldasein in einer Jackentasche nicht mehr zu gebrauchen sein, ist ja sogar der Erwerb schon verjährt.
Jedenfalls habe ich mich nicht mehr getraut auch noch in den anderen Taschen zu graben, wer weiß was da noch alles zum Vorschein kommt.
Ok, andere haben ihre Leichen im Keller. Ich habe nicht einmal einen Keller. (Ist vielleicht auch besser so, wer weiß...)

Und wie sich das gehört bei so einem Fundstück, gleich noch eine nostalgische Anwandlung dazu.
Vor 30 Jahren.... da gab es noch nicht so ekligen Schwachsinn wie Cola-light, alkoholfreies Bier und light-Produkte. Man konnte auch nicht einfach so über die Autobahn nach Berlin brettern, ein Sonnenbrand war noch nicht lebensbedrohlich und ein Liter Sprit hat noch nicht mal eine Mark gekostet.
Für 10 Mark konnte man noch zu zweit ins Kino gehen. Musste man auch, wenn man einen Film sehen wollte, weil ein VHS Rekorder noch soviel kostete wie 500 Kinobesuche oder ein fast neues Mopped.
Den Moppedführerschein gab es nur in Klasse 1 und man konnte sich auf das Traumgefährt setzen, wenn man es sich leisten konnte, egal wieviel PS es hatte.
Das hat man entweder ohne größere Blessuren überstanden oder ist ein halbes Jahr an Krücken gehumpelt und hat die verpasste Saison bedauert.
Wenn man sich eine neue Jeans gekauft hat, dann war die bretthart und dunkelblau, nix mit Stretch und vorgewaschen. Und die Löcher haben wir da selbst reingelebt und keine Designer dafür bezahlt.
Musik gab es auf schwarzen Vinylscheiben, mit denen man sorgsam umgehen musste damit sie nicht zerkratzten. Seine Eigentum erkannte man immer an einem Knistern oder Holpern an bestimmten Stellen wieder. Kassetten gab es auch, die hatten aber den Nachteil sich andauernd zu verheddern und dann nicht mehr abspielbar zu sein.
Die haben im Autoradio immer so herrlich gejault wenn`s zu warm oder zu kalt war.
Wenn am Fahrzeug mal irgendwo das Licht ausging, dann konnte man das mit einem Schraubenzieher und wenigen Handgriffen noch selbst regeln und musste nicht in eine Fachwerkstatt, damit am Computer die Warnleuchte wieder zurückgesetzt werden konnte.
Wir haben im Auto sogar noch unsere Scheiben selbst runter gekurbelt.
Im Sommer hat man im Auto geschwitzt (und ist schon deshalb lieber Mopped gefahren) und im Winter hat man das Eis nicht nur außen kratzen müssen.
Wir haben noch jedes Bier einzeln bezahlt, weil es Flatrate-Koma-saufen noch nicht gab.
In jeder Stadt gab es mindestens ein besetztes Haus und wenn wir abends (ohne Führerschen oder fahrbaren Untersatz) irgendwo hinwollten, dann haben wir brav zum Trampen in einer Schlange angestanden bis wir dran waren. Irgendwer hielt immer an.
Und wenn man mit jemandem etwas zu klären hatte, dann musste man das direkt machen und sich dabei in die Augen sehen. Computer, Internet und alles was dazu gehört war noch ziemlich weit weg. Wir haben sogar noch Briefe mit der Hand geschrieben.

Die Straßen waren noch voller Enten und Käfer und niemand hat sich Gedanken um Rußpartikel und Mülltrennung gemacht. Milch gab es in schwabbeligen Plastikschläuchen und andere Getränke aus richtigen Glasflaschen.
Wir haben uns keine Gedanken um Altersvorsorge und Hartz4-Tagessätze gemacht.
Niemand von uns hat den ganzen Tag planlos vor der Glotze gehockt und sich blöde Doku-Soaps und Gerichtsshows angesehen.
Zu alt für die Sesamstraße und zu jung für´s Samstag-Abend-Programm.
Allenfalls Klimbim konnte uns vor die Glotze locken.
Auf dem Dach stand noch eine Stahlantenne mit der man eh nur 3 Programme empfangen konnte. Niemand wäre auf die Idee gekommen sich so einen 60 cm-Wok an die Wand zu schrauben, nur um 1000 verschiedene TV-Programme empfangen zu können.
Unsere Adrenalin-Kicks haben wir uns auf dem Mopped und nicht bei irgendwelchen Extremsportarten geholt. Höher, schneller, weiter war nicht unsere Prämisse. Wer was auf sich hielt hatte blaue Krümmer und angeschliffene Fußrasten.
Und wenn man nicht zuhause war, dann war man eben nicht zu erreichen.
Es gab sogar Leute wie mich, die hatten nicht einmal ein Telefon. Der gelbe Glaskasten war ja um die Ecke, auch wenn man schon nicht mehr für 2 Groschen endlos lange quatschen konnte.
Zahnärzte, Rechtsanwälte und Architekten fuhren Porsche und keine Harley.
Popper waren affige Prolls in Poloshirts und hatten Trottel an den Schuhen.
Punks waren ok, Faschos waren Abschaum und Polizisten waren Bullenschweine, außer man kannte sich persönlich.
Wir waren so herrlich intolerant.

Und heute?
Sind Moppeds und Fahrer im Joghurtbecherdesign farblich so aufeinander abgestimmt, dass man kaum weiß, welcher Teil wozu gehört. Das Mopped wird nur bei schönem Wetter aus der Doppelgarage geholt. Ansonsten fährt man BMW oder Audi und hat beides das ganze Jahr angemeldet.
Man ist jederzeit und überall erreichbar, sogar unter dem Motorradhelm steckt ein Headset. Demnächst kann man sich wahrscheinlich bei einer Panne auch per Bluetooth mit der nächstgelegenen Werkstatt vernetzen.
Wenn irgendein Netz mal für ein paar Stunden schlapp macht fühlen wir uns gleich von der Welt abgeschnitten und es gibt inzwischen wohl nichts mehr, was es nicht auch irgendwo als App gibt.
Und für wirklich alles gibt es heute komplizierte Umschreibungen, bei denen kein Mensch mehr weiß was sich eigentlich dahinter verbirgt.
Die Formulierung „Menschen mit...“ finde ich sowas von übelst, als wenn es unbedingt nötig wäre ihre Menschlichkeit noch speziell zu betonen.
Naja, Hauptsache es gibt für alles irgendwo eine formulargerechte Schublade.
Wieso kann man eigentlich nicht mehr in schlichten Worten sagen was Sache ist?


Irgendwie war früher doch alles besser...

Und die Musik war einfach grandios:



Montag, 14. Februar 2011

Hurts – Stay

todays Endlosschleifen fav:



und sonst?
niggs...

Sonntag, 13. Februar 2011

Muss ja...

Ein Grund, warum ich diese flache Ecke der Erde so mag ist die Einfachheit der Kommunikation. Grad heute, wo alles irgendwie verdenglischt wird und viele meinen ihre Mitmenschen mit dem Gebrauch von Fremdwörtern beeindrucken zu müssen.
Das fängt im normalen Sprachgebrauch an und hört im Job auf, weil heute wirklich jeder irgendwo ein -manager an seine Berufsbezeichnung hängt. Oder besser noch Managing Director. Und dann bitte auf Englisch um die hochtrabende Verwirrung zu vervollkommnen.

Das gibt es bei uns nicht. Hier ist ein Dipl.Ing. Agrar Ökonom Managing Director ganz schlicht und einfach ein Bauer. Punkt!
Schließlich hat der auch keinen edleren Kuhschiett an den Stiefeln als andere.

Man sagt uns ja nach dass wir recht maulfaul sein können. Aber das können nur die behaupten, die nicht verstehen wieviel wir mit wenigen Worten sagen können.

Das fängt bei der Begrüßung an:
„Moin!“ „Moin!“
Damit ist unter Umständen alles gesagt, ausreichend Kommunikation für die nächsten Stunden. Wir empfinden Schweigen eben nicht als unangenehm, wir verständigen uns notfalls auch mit Knurrlauten, zuweilen auch in Selbstgesprächen. Sozusagen die nordische Form der Telepathie.

Wenn man sich länger nicht gesehen hat, dann kann die Kommunikation allerdings auch etwas ausgefeilter erscheinen und man hängt noch ein:
„Und, wie geht’s?“ (Wo geiht?) dran.
Nach einer kurzen Pause kommt darauf die stets gleiche Antwort:
„Muss ja.“ (Mutt jo)
Gerät die Pause ein wenig zu lang gibt der Fragende die Antwort meist gleich selbst dazu. „Muss ja, ne.“ Dann genügt ein bestätigendes Nicken.
Allerdings ist dieses „Muss ja“ ziemlich facettenreich in seiner Bedeutung.
Es kann heißen:

Dat geiht di gorniggs an, will ick nu nich över schnacken.

(Das geht dich gar nichts an und ich will da jetzt nicht drüber reden.)

Mi geiht dat gor nich good, avers dat häst du jo wohl jümmers hört, de Lütt schnackt jo allerwärts un weeten ligges mehr as een süllm.
(Mir geht es gar nicht gut, aber davon hast du bestimmt schon gehört. Die Leute reden ja doch schon darüber und wissen sowieso immer mehr als man selbst.)

Mi geiht dat good un ick hevv niggs to kloogn, loots man övert Wedder schnaggn.
(Mir geht es gut und ich habe leider nichts worüber ich mich beschweren kann, also bleibt uns nichts anderes als übers Wetter zu reden. Das ist ja sowieso nie recht.)

Geiht so lala un ward wohl ogg bald wedder beeder.
(Geht so, aber wird schon wieder werden.)

Ick bünn schied to pass.
(Mir geht’s beschissen.)

Und wer nach einem „Muss ja“ seine Neugier gar nicht zügeln kann, der hängt noch ein „Und sonst?“ dran, das aber meist schulterzuckend unbeantwortet im Raum stehen bleibt.
Wahlweise aber auch mit einem wiederholten „Muss ja“ beantwortet wird, was dann soviel bedeutet wie: Boah, halt den Sabbel und nerv mich nicht.
Dieses „Und sonst?“ hat allerdings auch eine gewisse Signalwirkung. Es bedeutet soviel wie: Es sind Gerüchte in Umlauf und ich will jetzt endlich wissen ob und was da dran ist. Nu erzähl schon, damit ich es endlich unter die Leute bringen kann.

Ob hier bei uns geschludert wird?
Wie denn, wo wir doch so maulfaul sind.


Na denn:

Und sonst?
Muss ja...


derzeitiges replay-dingens:

My Way von Limp Bizkit
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