Dienstag, 27. Dezember 2011

„Zwischen den Tagen“

In der Kindheit war mir dieses „Zwischen den Tagen“ immer irgendwie suspekt.
Oma weigerte sich standhaft an den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche zu waschen. Denn wenn man sie auf der Leine trocknete fingen sich böse Geister darin, die einem das ganze nächste Jahr versauen konnten.
Folglich lief die Waschmaschine vor Weihnachten auf Hochbetrieb, damit dann nach Weihnachten alles sauber gewaschen war und man gar nicht in Versuchung kommen konnte.
Tja, irgendwie habe ich das mitgenommen. Auch bei mir bleibt die Waschmaschine zwischen den Tagen aus.
Obwohl man bei dem momentanen Wetter sowieso nichts auf der Leine trocknen könnte, wenigstens nicht draußen. Der Regen scheint heute schneller als der Sturm zu sein.
Aber nach den letzten beiden Jahren könnte ich diesen Winter sowieso auch ganz gut komplett auf Schnee verzichten.
Wenn es Weihnachten nicht weiß war, dann brauche ich sowieso keinen Schnee mehr.
Auch wenn die Wetterstatistiken uns immer wieder weiß machen wollen das weiße Weihnachten in bestimmten Regionen sowieso eher die Ausnahme und nur eine verklärte, romantische Vorstellung sind.
Kann gar nicht sein. Schließlich schneit es in jeder Weihnachtsgeschichte, in jedem kitschigen Weihnachtsfilm, pünktlich zum Happyend.

Da ich ja ganz irre viel ein mehr an Zeit habe, weil ich die Wäsche bis nächstes Jahr liegen lasse, nutze ich die Zeit für anderes.
Vielleicht ist es das, was man das besinnliche an Weihnachten nennt, das zieht sich dann hin bis Neujahr.
Noch einmal das Revue passieren lassen was im vergangenen Jahr so geschehen ist.
Was daran gut war, die zufriedenen Stunden, die glücklichen Momente, was nicht so gut gelaufen ist, was man gründlich verbockt hat, wo man gekniffen hat.
Vielleicht auch die Gedanken daran, wo man etwas noch wieder gerade rücken könnte.
An die Menschen die einem begegnet und die gegangen sind, die mutigen und die weniger mutigen.
Und was man vielleicht in Zukunft anders machen könnte und sollte.

Dann kommt der Haken mit den „guten Vorsätzen“ für das neue Jahr.
Etwas das ich grundsätzlich vermeide, weil ich daran sowieso immer wieder gescheitert bin, schon alleine deshalb weil ich es nach spätestens einer Woche, wenn das neue Jahr schon gar nicht mehr so neu ist, sondern Alltag, wieder vergessen habe.
Die Wiederholung von Fehlern sollte man vielleicht besser grundsätzlich vermeiden. Klappt nicht immer, aber man kann ja zumindest das ganze Jahr drüber nachdenken, anstatt sie das ganze Jahr zu wiederholen um sich dann Ende des Jahres vorzunehmen sie im neuen Jahr nicht mehr zu machen.

Irgendwo habe ich letzt so eine fernöstliche Weisheit aufgeschnappt.
Sinngemäß hieß es da:
Man muss Dinge nur 42 Tage lang konsequent wiederholen, dann sind sie zur Gewohnheit geworden.
Das ist ein Gedanke mit dem ich mich anfreunden kann.
42 Tage lang vor Mitternacht ins Bett zu gehen.
42 Tage lang diszipliniert aufzustehen.
42 Tage lang pünktlich sein.
42 Tage lang nicht rauchen.
42 Wochen lang jede Woche ein Kilo abnehmen... uuups nee, das geht schonmal schief...

Da das mit den guten Vorsätzen ja sowieso bei den meisten schief geht.
Wieso klappt es denn eigentlich auch nicht wenn man sich das Gegenteil vornimmt?
Ich will im neuen Jahr jeden Tag ganz viel rauchen und etliche Kilos zunehmen, immer unfreundlich sein, total inkonsequent, lügen dass sich die Balken biegen und überhaupt zum kompletten Sozialarschloch mutieren.
Wahrscheinlich weil es mit schlechten Vorsätzen genauso wenig klappt wie mit guten.

Naja, egal... ich besinn mich noch eine Weile.
Und für den Rest des Jahres habe ich nur einen Wunsch:
Ich möchte bitte das es zu Silvester (mindestens) von 16 bis 21 Uhr in Strömen regnet, mindestens 40 Liter auf den qm/h.
Ich hasse dieses blödsinnige Geböller und Geknalle wie die Pest!!!
Und ich finde jeder, aber auch wirklich jeder, der damit vor dem 31.12. 18 Uhr anfängt und nach dem 1.1. 1 Uhr noch weitermacht, der gehört für 4 Wochen bei Wasser und Brot eingekerkert.
Und auf jede Böllerpackung sollten Bilder von abgerissenen Fingern und zerfetzten Händen gedruckt werden und so blöde Sprüche wie auf den Zigarettenpackungen:

Böllern kann tödlich sein und macht impotent!

Auch wenn ich jetzt ne Spaßbremse bin, aber wenn man einmal zu Neujahr Dienst in der Unfallchirurgie gemacht hat, dann kommt man fast zwangsläufig zu so einer Einstellung.

Der letzte Absatz war jetzt weniger besinnlich, aber das macht auch nichts...
Hauptsache es regnet!



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