Dienstag, 20. Dezember 2011

Zuletzt gesehen, gelesen, gehört...

vorletztes Buch:

Die Straße von Cormac Mc Carthy

Ein Vater zieht mit seinem Sohn zufuß durch die apokalyptische Landschaft. Sie wollen ans Meer, weil man ja irgendein Ziel haben muss. Und irgendwie daran glauben muss das es irgendwo besser ist.
Die Welt ist aufgeteilt in die Guten und die Bösen. Wobei die Bösen sich darauf spezialisiert haben Menschenfleisch zu essen um zu überleben.
Damit ist klar dass man ihnen besser aus dem Weg gehen sollte, was den beiden auch meistens gelingt.
Der Vater beschwört immer wieder dass sie zu den Guten gehören, wobei er sich eher in der Mitte befindet, aus lauter Angst und Sorge um seinen Sohn, der bald alleine sein wird, weil der Vater bereits krank ist.
Der Sohn öffnet ihm immer wieder die Augen, was es bedeutet wirklich zu den Guten zu gehören, indem er jede Gelegenheit nutzt anderen auf dem Weg Hilfe anzubieten, auch gegen den Willen des Vaters, den er erst überzeugen muss.
Die Story wechselt zwischen seltenen Gelegenheiten der Völlerei und Situationen die knapp daran vorbei gehen dass die beiden auch von irgendwem gegessen werden.
Am Ende kommen sie ans Meer, aber wirkliche Hoffnung auf Besserung mag sich nicht einstellen.
Wie vorauszusehen war stirbt der Vater.
Aber natürlich gehört ans Ende so einer Geschichte ein Happyend und der Junge findet eine Familie die sich seiner annimmt und mit ihm weiter wandert auf der Suche nach einem Ziel.

Ich fands spannend geschrieben und die Situation nachvollziehbar in ihrer Trostlosigkeit.

Und dann war da noch:

Was wir nicht haben brauchen Sie nicht von Dieter Moor

Er beschreibt wie er, mit dem kleinen Schweizer in seinem Inneren und seiner Frau, aus der Enge der Schweiz nach Brandenburg zieht.
Die Katastrophen, das Ankommen, die Skepsis aus seiner Sicht, in einer lebendigen Sprache, die einen auch in seinen Kopf sehen lässt.
Die verschiedenen Typen der, zum Teil etwas verschrobenen, Dorfbewohner, die trotz allem offen und herzlich sind. Auch wenn sie es nicht alle gleich auf Anhieb so rauslassen können.
Und der schlimmste Kampf den die beiden bestehen müssen ist der, die Besitzerin des Dorfladens dazu zu bringen endlich neben H-Milch auch Frischmilch anzubieten.
Alles andere, was zum Aufbau eines Biohofes in einer fremden Umgebung gehört, ergibt sich quasi fast von selbst.
Ein Wort gilt noch etwas und eine Hand wäscht die andere. Und langsam kommen sie auch hinter die Geheimnisse des Dorfes.
Nichts spektakuläres, aber als die beiden ihren Hof beziehen sind Fußball und Feuerwehrfeste der Inbegriff der Spießigkeit und für einen geborenen Schweizer in erster Linie einmal Ruhestörung. Bis sie dann schlussendlich doch glückselig mit der Dorfbevölkerung feiern, trinken und lauthals mitsingen.
Ankommen, könnte man das nennen.
Und der Sprung ins weit entfernte kalte Wasser hat sich gelohnt.

Wer Dieter Moor aus dem TV kennt wird ihn auch am Schreibstil wiedererkennen.
Für mich ist er jemand der auch an einer stinkenden Müllkippe noch etwas schönes entdecken kann.
Davon würde ich gerne mehr lesen.

Zuletzt gesehen:

The Road, der Film zum Buch „Die Straße“.

Eigentlich mag ich die Filme zu Büchern sehr selten, weil sie oft an der Erzählung herumschrauben, aufbauschen was unwichtig ist und das was mir wichtig war oft unterschlagen.
Aber der Film transportiert einfach alles was in dem Buch wichtig ist.
Er hat so ziemlich exakt die Bilder wiedergegeben die ich beim Lesen vor Augen hatte.
Es ist kein Action-Apokalypsen-Horror-Film, aber ich fand ihn, auch ohne Specialeffects, absolut sehenswert.


Käpt´n Blaubär, der Film

Jepp, ist ein Kinderfilm, ich weiß. Aber nachdem ich die „Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär“ von Walter Moers begeistert gelesen habe, musste ich den Film einfach sehen.
Im Buch haben mich die Welten durch die Blaubär reisen musste und seine Weisheiten beeindruckt.
Der Film ist keine Umsetzung des Buches. Er erzählt nur ein Abenteuer, bei dem Blaubär (natürlich) die Welt rettet.
Seichte Unterhaltung, weil für Kinder gemacht die Blaubär und sein Seemannsgarn aus dem TV kennen.
Gern gesehen und für Kinder mal etwas anderes als diese ganze lautbunte, aufgedrehte Manga-Transformers-Scheisse.

Restraint
Die Handlung ist ein wenig wie eine Mischung aus Bonny und Clyde und Pulp Fiction, nur nicht ganz so aufgedreht.
Junges Gangsterpaar „erobert“ das Haus eines agoraphobischen, ehemaligen Kunsthändlers und erpresst ihn.
Dem gefangenen Kunsthändler gelingt es nach und nach auf subtile Art und Weise einen Keil zwischen das Paar zu treiben und die Frau nach und nach immer selbstsicherer und skeptischer ihrem Partner gegenüber werden zu lassen.
Die Situation wird immer skurriler, auch als sie in die Rolle seiner Partnerin schlüpft um Geld von seinem Konto abheben zu können.
Angeblich weilt seine Partnerin für längere Zeit im Ausland, allerdings ist nicht ganz klar ob sich die beiden getrennt haben oder nicht. Zumindest ist er sich sehr sicher, vielleicht eine Spur zu sehr, dass sie sobald nicht wiederkommen wird.
Das Ende lasse ich mal offen.
Es sind teilweise die typischen – im letzten Moment gelingt die Flucht doch nicht- Szenen. Trotzdem wird der Film nicht langweilig und die Story weicht mal ein wenig vom Genre ab.
Spannend, skuril und gut gemacht.


Zuletzt neu reingehört in

Hesse Projekt, Die Welt unser Traum und Verliebt in die verrückte Welt

Von Anfang an begeistert vom Rilke-Projekt von Schönherz und Fleer habe ich gedacht ich müsste jetzt auch dem Hesse-Projekt verfolgen.
Die Machart der vertonten Gedichte ist die gleiche.
Aber ich habe das Gefühl ich muss mich da noch reinhören.
Das mag daran liegen dass Rilke mein alltime-Favorit ist und die CDs in meinem Regal einen Sonderplatz haben.
Aber vom Rilke-Projekt war ich sofort hellauf begeistert.
Vielleicht sollte ich mir als nächstes „Weltenweiter Wanderer“ die 4. CD der Rilke-Reihe holen.



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