Donnerstag, 28. April 2011

Gestern auf dem Deich....

Auf dem Rückweg vom weltgrößten Hundespielplatz (es war mal wieder Ebbe) kommt mir, mit meinen drecktriefenden Hunden, auf der Deichkrone ein Touriepaar entgegen.
Man erkennt sie bei uns immer daran dass sie, egal wie schön das Wetter ist, immer so eine zusammenknüddelbare Regenjacke umgeschnallt haben.

Sie: „Ich finde es ja toll dass der Strand hier mit Rasen ist, da kriegt man wenigstens keinen Sand in die Schuhe.“
Im ersten Moment war ich versucht mit dem Kopf auf einen Zaunpfahl zu schlagen.
Aber ein Blick auf die Schuhe hat´s verhindert. Die Absätze waren nämlich wunderbar zum Schafköddel aufspießen geeignet.

Beim allerbesten Willen, aber Sand zum Küstenschutz???
Dann wäre der Deich kein Deich, sondern eine Düne, eine Wanderdüne. Und die Küstenbewohner wären ständig damit beschäftigt den Sand per Eimer oder Schubkarre aus der Stadt wieder ans Wasser zu bringen.
Oder so wie die Sylter. Die warten einfach bis der Sand auf der anderen Seite wieder weiterfliegt und lassen dafür Jahr für Jahr zig-Millionen Kubikmeter Sand wieder an der Küste vorspülen, weil sie einfach behaupten das Meer und der Sturm würden den Sand im Winter wegspülen.
Nur weil sie einfach nicht wahrhaben wollen, dass die ganze Insel eine Wandersandbank ist, die eigentlich niemals hätte besiedelt werden dürfen.Und jetzt hält sie sich nur einigermaßen, weil die Sylter einen tollen Trick gefunden haben.
Anstatt die Insel mit Milliarden von Schafen zu besiedeln, lassen sie jedes Jahr Millionen von Touris auf die Insel. Zum Land festtreten eigenen die sich genauso wie Schafe.
Aber am Wattenmeer gibt es keinen Sand, gab es auch nie. Da war mal Watt da, ganz früher, vor der Landgewinnung.
Heimatkunde, 3. Klasse Grundschule...

Aber wenigstens haben es die Lämmer schon drauf die Touries zu ärgern.
So ein Schaf ist ja ein ganz seltenes Tier und muss unbedingt als Groß- und Nahaufnahme mit ins heimische Fotoalbum. Und im Frühjahr muss es absolut ein niedliches Lamm sein.
Dann schleichen sie sich an das nächststehende Lamm als wären sie auf Großwildsafari. In gebückter Haltung, die Kamera vor der Nase, rutschen fast noch im Schafsdreck aus. Und just wenn sie fast Nase an Nase mit dem Lamm stehen und den Finger auf den Auslöser legen.... schwupp... Schaf wech...
So sieht man sie dann manchmal stundenlang deichauf, deichab kriechen. Wahrscheinlich kehren sie so auch spätabends wieder ins Hotel zurück, ohne niedliches Lammfoto!
Und zum Abendessen gibt’s dann lecker Lammkotelett. Gut dass das auf dem Teller kein Fell mehr hat.

Und in ein paar Wochen kommt der nächste Schwung.
Fünf Stunden im Bus für die Hinfahrt, drei Stunden quer durchs Land, mit dem Bus die Straßen verstopfen. Rapsblüte ist angesagt.
Ich frage mich ja schon ewig, was an einer widerlich stinkenden Nutzpflanze so toll ist, nur weil sie gelb blüht?
In der Pause gibt’s dann auf einem abgelegenen Biobauernhof TK-Bienenstich von Aldi und dazu labrigen Kaffee aus dem Plastikbecher. Und weil der Tag so schön war kauft man im Bio-Shop auch gleich noch 250 ml Rapsöl zum Touristenpreis von 27,50 Euronen.
Dann nochmal straßenverstopfend drei Stunden quer durchs Land. Und für die restliche Fahrt braucht der Busfahrer dann nur vier Stunden, weil die ganze Bagage von all den Kurzen inzwischen dermaßen besoffen ist dass er Angst um seine Sitzpolster hat und sie nur noch loswerden will.
Aber zuhause kann man dann sagen, man hat mal wieder was erlebt.
Wieso kann man das eigentlich nicht aufteilen? Seit drei Tagen blüht der Löwenzahn.
Warum denn nicht mal eine Tour zur Löwenzahnblüte? Der stinkt wenigstens nicht.

Ob ich etwas gegen Touristen habe?
Nee, solange sie mir aus der Sonne gehen und mir nicht im Weg sind nicht.


Mein Telefon ist übrigens noch immer tot.
Dafür war dann aber die Rechnung viel zu hoch, weil man es im Computerzeitalter nicht gerafft kriegt das innerhalb von zwei Wochen rechtzeitig umzustellen.
Egal, zahlt Django eben die nächsten zwei Monate nix.
Ich frag mich ja, ob es in diesem Jahr nochmal gelingt ganz normale monatliche Kontobewegungen zu haben. Irgendeiner bucht immer zuviel, zuwenig, doppelt oder gar nicht ab.

Irgendwie scheint mein Leben seit einem halben Jahr stark von Murphys Stern beeeinflusst zu sein...



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