Freitag, 22. April 2011

Funk-DSL, der ganz normale telekommunikative Wahnsinn



Tag 0, der Abend vor der Freischaltung
Vollmond ich kann eh nicht schlafen und fange mitten in der Nacht an alles an- und um zu stöpseln. Genau nach Anleitung!!!
Mist, ich habe nicht das passende Telefonkabel um das Telefon wie beschrieben zu verkabeln. Also vorerst kein Telefon und kein gar nix...

Tag 1, Tag der angekündigten Freischaltung
Ich klappere sämtliche Geschäfte im Umkreis von 15 km ab, die Telefonzubehör führen, bis mir endlich ein (scheinbar) kompetenter Elektromeister erklärt, dass ich die Teledat-Kiste einfach weiter dazwischen schalten soll.
Ich brauche also gar kein Kabel, dass in der Form wie beschrieben für mein Telefon gar nicht gibt.
Telefon anstöpseln, läuft, prima!
Nervöses Warten dass sich irgendetwas tut.
Anruf der Telekom, Blinkzeichen am Router, Verbindung ins Internet???
Nix, nothing, nada...
Laut Auftragsbestätigung soll die Freischaltung bis ca. 19 Uhr erfolgen. Um 22.30 Uhr immer noch nichts. Jetzt habe ich keinen Bock mehr auf Serviceanrufe.
Vielleicht geschieht ja über Nacht etwas.

Tag 2, Tag nach der angekündigten Freischaltung
Natürlich hat sich nichts getan. Irgendwann bin ich wach genug und wähle die kostenfreie Servicenummer. (einer der Gründe warum ich, selbst wenn ich könnte, den Anbieter nicht wechseln würde).
Ich lande in der Warteschleife, Musik und alle zwei Minuten die Ansage dass ich gleich weiterverbunden werde.Jemand der es wissen muss, hat mir einmal gesagt, es nützt nichts immer wieder aufzulegen und neu zu wählen. Also halte ich geduldig den Hörer ans Ohr, ca. 20 Minuten.
Leider können wir sie zur Zeit nicht mit einem unserer Mitarbeiter verbinden. Bitte versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal“
Klack!!!
30 Sekunden sind auch später, same procedure...
Nach etwa 10 Minuten meldet sich eine echte Stimme.
Bereits nach zwei Sätzen weiß sie was mein Problem ist, scheint ein allgemeines Konfigurationsproblem zu sein.
Die ersten Schritte der Problembeseitigung schaffen wir gemeinsam, dann bleibe ich mittendrin hängen.
Momentan weiß sie keine Lösung, will sich bei einem Techniker erkundigen, ich soll bitte in der Leitung bleiben. Kein Problem, ich warte.
Nach weiteren 20 Minuten kickt mich die Service-Zufriedenheitsabfrage aus der Leitung.
Ich speichere erst einmal die aufgerufene Seite. Erkenne wo das Problem gelegen hat und bekomme es ganz alleine hin, während ich zum dritten Mal die Servicenummer gewählt habe und in der Warteschleife hänge.
Ich denke lieber nicht darüber nach, was mich das bei einer kostenpflichtigen Hotline bis jetzt bereits gekostet hätte.
Nach ca. 18 Minuten (das war knapp) meldet sich wieder eine weibliche Stimme, dieses Mal eine andere.
Ich erkläre kurz wie weit ich inzwischen mit der Problemlösung gekommen bin, den Rest schaffen wir zusammen ganz fix.
Im Hintergrund höre ich ihre Kollegen, die anscheinend alle das gleiche Problem zu bewältigen haben. Ein mindestens siebenstimmiger Kanon. Das die sich konzentrieren können...
Jetzt müsste alles gut sein.
Müsste... nur leider bleibt meine Signalqualität bei::: SCHLECHT
Sie beschließt jemanden aus der Technik zu befragen, woran das liegen könnte.
Sie meldet sich gleich wieder bei mir.
Ämmm ??? Wie jetzt? Soll ich warten oder nicht?
Keine Musik, also lege ich erstmal auf und beobachte mein Signal.
Ins Internet kann ich jetzt, aber die Geschwindigkeit (Hohn und Spott) liegt irgendwo jenseits von analog.
Nach 10 Minuten klingelt mein Telefon, sie ist wieder dran. Kurzes Blödeln über mein Auflegen.
Noch eine kurze Änderung, es tut sich nichts. Das Signal bleibt bei schwach.
Zur Zeit weiß sie dann auch keinen Rat. Ich solle es weiter beobachten und mich wieder melden wenn es so bleibt.

Den Rest des Tages verbringe ich mit der Beobachtung meiner Signalstärke.
Die schwankt zwischen schlecht und ganz schlecht.
Manchmal ist es kurzzeitig etwas schneller als mein gewohntes ISDN um dann abrupt wieder in nicht messbare Bereiche und Abstürze zu verfallen.
Die Mode-Anzeige wechselt zwischen blau und Türkis und flackert ständig zwischen UMTS und HSUPA hin und her. (Übrigens eine ganz tolle Farbwahl für jemanden der Schwierigkeiten hat blau und türkis zu unterscheiden.) Die Signalstärke leuchtet entweder gar nicht oder rot (schwach).
Aber wenns geht, dann geht’s einigermaßen und sogar etwas schneller als vorher.
Vielleicht muss der Router sich ja auch erst warm laufen???
Am Abend leicht genervt und nicht mehr aufnahmefähig verschiebe ich den Anruf auf den nächsten Tag.

Tag 3, es ist noch immer grottenlangsam

Noch ein Versuch bei der kostenfreien Hotline.
Heute andere Musik und ca alle 40 Sekunden das dingelingeling und die Ansage:
Sie sind mit dem Kundencenter der Telekom verbunden und werden in Kürze an den nächsten freien Mitarbeiter weitergeleitet der Ihnen helfen wird ihr Problem zu beheben.
Das nervt!!! Das machen die mit Absicht, damit man auflegt!!!
Nix da, ich bleibe in der Leitung! Und ich werde gleich freundlich sein.
Nach der 30. Wiederholung die Ansage das derzeit kein Mitarbeiter verfügbar ist.
Na toll...
Nächster Versuch...
Nochmal das gleiche Spielchen... Irgendwann fnge ich an die Tischkante meines Schreibtisches anzunagen.
Dritter Versuch...
Nach ca. 10 Minuten (geht doch) meldet sich eine männliche Stimme, hörbar erschöpft. Wahrscheinlich hat er in den vergangenen 3 Tagen ständig das gleiche gehört und gesabbelt.
Kurze Schilderung meines Problems, die Signalstärke.
Er geht mit mir noch einmal die Einstellungen des Vortages durch.
Kurzes Stutzen meinerseits, aber vielleicht hat sich ja noch einmal etwas geändert.
Dann fällt es ihm auf.
Also wenn es am Signal liegt, dann müsse ich den Router eben umstellen.
Was denkt er wohl, was ich die letzten beiden Tage versucht habe?
Aber bei nem 1,5 m langen Stromkabel und einem 1m (EIN Meter!!!) langen Netzwerkkabel ist da nicht viel mit rumprobieren.
Dann müsse ich es mit einem längeren Kabel versuchen.
(Wieso schicken die eigentlich nicht gleich ein längeres Kabel mit???)
Wenn ich denn wenigstens eine grobe Richtung hätte...
Ich frage ganz vorsichtig an, wo denn der nächste Sendemast sein könnte.
Leider weiß er darauf auch keine Antwort.
Er wirkt ziemlich angespannt, als würde er sich alle Mühe geben freundlich zu bleiben, bin ich ja auch. Scheinbar überschreite ich seine Zeitvorgaben für das Gespräch. Er tut mir irgendwie leid, auch wenn ich Gespräche nicht mehr aufzeichnen lasse oder bewerte.
Ich wünsche ihm noch einen schönen Tag.
Trotzdem waren bisher alle freundlich und bemüht, da gibt’s nix.

Also auf zum nächsten Elektromarkt, für ein paar Euro 5 Meter Kabel gekauft und endlich mal dran gedacht auch gleich einen neuen Akku fürs Handy zu besorgen, hat ja nur 11 Monate gedauert.
Wieder zuhause alles umgestöpselt, wandere ich jetzt im 5 Meter Radius durch die Wohnung, von Steckdose zu Steckdose.
Aber es ändert sich nichts an der Signalstärke.
In einer Hand halte ich den Sekundenkleber. Sobald ich irgendwo volle Leistung erreiche klebe ich das Ding da prompt fest.
Aber einzig in der oberen Mitte einer Fensterscheibe ein kurzes Aufflackern in den gelben Bereich, für Sekunden, dann ist es nicht wieder zu sehen.
Senden Flugzeuge auch die passenden Signale aus???
Aber es wird wohl auch schwierig werden Löcher in die Scheibe zu bohren.
Irgendwie kommt mir die Nummer vor wie früher als man TV noch mit Zimmerantennen gesehen hat. Und wenn man das dritte Programm sehen wollte musste immer einer die Antenne festhalten.
Vielleicht habe ich ja noch irgendwo einen Drahtkleiderbügel den ich als Antenne...
Besser ich verwerfe die Idee gleich wieder, der Router sieht aus, als würde er empfindlich auf solcherlei Eingriffe in sein Innenleben reagieren.
Plötzlich eine Veränderung.
Nein, nicht am Router.
Mein Blick fällt zufällig auf mein NTBA. Wieso leuchtet jetzt die grüne Lampe nicht?
Wieso? Weil mein Telefon jetzt tot ist!!!
Machen die das extra? Damit ich mich nicht mehr in die Warteschleife hänge?
Oder war das der Typ den ich vorhin am Telefonkasten gesehen habe, der ratlos davor stand, mit einem Zettel in der Hand. Irgendwie wirkte der auf mich nicht so, als wüsste er was er da machen sollte.
Manchmal arbeiten sie ja irgendwas und nach ein oder zwei Stunden ist die Leitung wieder da.
Wenigstens finde ich für den Router einen Platz auf einem Regal, an dem die Signalanzeige dauerhaft rot leuchtet.
Das reicht wenigstens aus um meinen yt-converter ausreichend zu versorgen und reduziert die downloadzeit von einer Stunde pro Song auf ca. 3 Minuten.
Eigentlich sollten es 11 Sekunden sein.
Egal, damit kann ich erstmal leben.

Und wenn ich jetzt noch lange weitersuchen würde, dann wäre ich bald so genervt dass ich das Teil gleich an der Wand entsorge und wieder auf analoges Internet umsteige.
Dafür melde ich meine Telefonstörung das allererste Mal online, weil jetzt ja beides getrennt ist und ich auch ganz ehrlich keine Lust mehr auf Warteschleifen habe.

Netterweise schickt mir die T-com dann gleich 7 SMS von denen nur eine relevant ist. Wenigstens das Handy hat hier Empfang.
Auf mein Genörgel wegen dem schlechten Signal in der Meldung geht niemand ein, schade. Hätte ja klappen können.

Tag 4, langsam und tot
Mein Telefon ist noch immer tot, aber man arbeitet daran. Immerhin...
Und mein Signal bleibt beständig bei schwach, mit Tendenz nach unten.
Am Abend friggelt wieder jemand planlos am Telefonkasten.
Letzte Meldung: Jetzt kümmert sich ein Spezialist um mein Problem.
In Anbetracht der Feiertage wird das wohl noch eine Weile dauern...
Dafür scheint mein Handy ganz im A... zu sein. Sobald ich es ans Ladegerät anstöpsel wird das Teil so heiß das ich es kaum noch anfassen kann...
Und gestern abend habe ich auf meiner Tour mal Ausschau nach unbekannten neuen Masten Auschau gehalten, die außerhalb der 10 km liegen die ich von hier aus übersehen kann.
Der einzig neue Mast, der keine Flügel hat, ist ca. 17 km entfernt.
Ich glaube ich weiß jetzt wieso die bei der T-com nichts genaues über die Standorte der Sendemasten sagen können.... oder dürfen...
An den vielen Zugriffen ins Netz kann es nicht liegen. Ich bin mit absoluter Sicherheit im Umkreis von mindestens 3 km die einzige die versucht per Funk ins Netz zu kommen und das in einem Gebiet in dem die Bevölkerungsdichte < 1 /km² liegt...
Und die meisten die hier überhaupt einen PC mit Internetanschluss haben gehen sowieso noch analog ins Netz. Um gelegentlich mal ein paar Kälber anzumelden reicht das völlig aus...

Tag 5, Telefon tot, Leitung nach wie vor langsam

Langsam gewöhne ich mich daran alle 3 Monate einen Techniker der Telekom im Haus zu haben...
Die grundsätzlich langsame Leitung hat auch einen Vorteil:
Mir wird nicht auffallen wenn die Geschwindigkeit wegen der Volumengrenze gedrosselt wird.
Zumindest hoffe ich das bis jetzt noch...
Ich denke darüber nach mir ein 100 Meter Kabel zu besorgen, zwei Kabeltrommeln aneinander zu hängen und mit dem Router mal im 100 Meter-Radius nach einem stärkeren Signal zu suchen.
Und dann baue ich genau dort ein Haus drum herum.
Vorausgesetzt ich denke morgen daran einen Lottoschein abzugeben.
Allerdings könnte ich mir dann auch für die paar Kilometer gleich ein eigenes DSL- Kabel legen lassen, sicherheitshalber in fünf Metern Tiefe, damit garantiert kein Bagger dran rumbaggert...
Und dann kauf ich mir ein neues Handy, mit einer rundum-billig-sorglos- Flat... und einem Akku, das wie früher auch mal ein paar Tage durchhält...

Ach, und liebe T-com....:
Ihr könnt aufhören mir ständig irgendwelche SMS wegen irgendwelcher MMS etc. zu schicken. Der alte Nokia-Knochen den ich ersatzweise nutze kann das wirklich nicht...
Und ich habe euch die Nummer nur gegeben wegen der Störung in der Festnetzleitung... herrje...

tbc.......


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